Die Alpenüberquerung von München nach Venedig zu Fuß ist eines der großen Abenteuer, um die Alpen in ihrer vollen Pracht und Dimension zu erleben. Der Klassiker unter den vielen Varianten einer Alpenüberquerung ist der Traumpfad vom Marienplatz in München zum Markusplatz in Venedig mit rund 400 Kilometer Routenlänge und 20.000 Höhenmetern.
Die legendärste Alpenüberquerung gelang dem Heerführer Hannibal, als er während des 2. Punischen Krieges zusammen mit rund 50.000 Soldaten, 9.000 Reitern und fast 40 Elefanten zu Fuß die Alpen überquerte und in Italien die Streitmacht aus Rom angriff. Es folgten Karl der Große und Napoléon I., die wichtige Militärstraßen über die Alpen anlegten, von denen auch heute noch viele vorhanden sind.
Starnberger See und Karwendelgebirge
Die Alpenüberquerung von München nach Venedig kann man bei gutem Wetter und ohne gesundheitliche Probleme heutzutage von Hütte zu Hütte in rund drei Wochen bewältigen, aber es bleibt eine echte Herausforderung. Man muss zwar kein professioneller Kletterer sein, aber Erfahrungen mit Klettersteigen, Gurten und Karabinern sollten dennoch vorhanden sein. Die beste Zeit für eine Alpenüberquerung ist von Mitte August bis Mitte September, weil es nicht mehr ganz so heiß ist, aber die meisten Hütten noch geöffnet sind und auch das Wetter einigermaßen Sicherheit verspricht. Die erste Dokumentation dieser Alpenüberquerung erfolgte durch Ludwig Graßler, der seine Tour als Reisebericht in einem Buch veröffentlichte und damit diese Tour zum Klassiker machte. Seitdem folgten ihm unzählige Wanderer über die rund 500 Kilometer lange Tour vom Marienplatz in München zum Markusplatz in Venedig.
Ludwig Grassler
selbst empiehlt für die mittel-schwere Tour über die Alpen
mit rund 20.000 Höhenmetern 28 Tagesetappen, die er mit Piktogrammen, Infoboxen und Kartenskizzen genau beschrieben hat. Die wichtigsten Infos findet man auf kleinen Tourenkarten zum Heraustrennen. Tourenkarten mit wichtigen Informationen zu den einzelnen Etappen und Übernachtungsmöglichkeiten machen es auch dem Hobbywanderer möglich, sich diesen Traum von so einer Abenteuerreise zu erfüllen. Der höchste Punkt der Grassler-Tour ist die Friesenbergscharte mit fast 3.000 m Höhe in der Nähe des Tuxer Gletschers, den sicher einige vom Skifahren her kennen. Von hier aus ist es auch schon nicht mehr weit bis zu den Dolomiten in Italien, die zu den schönsten Landschaften der Alpen gehören. Insgesamt werden sechs verschiedene Regionen durchquert, darunter das bayerische Voralpenland von München bis nach Mittenwald, das Karwendelgebirge, das Pustertal und natürlich die italienischen Dolomiten.
Weitere Alternativen zur Überquerung der Alpen auf Fernwanderwegen ist die Strecke von Oberstdorf nach Meran auf dem Europäischen Fernwanderweg E5, der Trans Swiss Trail von Porrentruy nach Chiasso oder der Trans Swiss Trail von Rorschach nach Genf.
