Einige der schönsten Sehenswürdigkeiten in Prag sind Zeitzeugen der Goldenen Stadt an der Moldau, einst Sitz böhmischer Könige und römisch-deutscher Kaiser mitten im geographischen Zentrum Europas. Heute ist Prag nicht nur die Hauptstadt Tschechiens, sondern eine der schönsten und meist besuchten Städte der Welt. Die Geschichte Prags begann bereits im 10. Jahrhundert, als sich die ersten Siedlungen am Ostufer des Flusses bildeten. Die ruhmreichste Phase erlebte die Stadt im 14. Jahrhundert, während Karl IV., König von Böhmen und Mähren und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, die erste Universität nördlich der Alpen gründete und die Karlsbrücke über die Moldau errichten ließ. Auch die Arbeiten am Veitsdom begannen in dieser Phase und konnten rund 500 Jahre später im Jahre 1929 erst beendet werden.
Die Goldene Stadt Prag | Alter jüdischer Friedhof | Altstädter Ring | Teynkirche | Karlsbrücke | Prager Burg | Prager Loreto | Veitsdom
Die Prager Burg und der Veitsdom in Tschechiens Hauptstadt von sanfamedia.com (CC-BY-SA 3.0)
Die Goldene Stadt Prag
Das Stadtbild Prags ist das Ergebnis einer rund tausendjährigen Geschichte, an der zahlreiche Kaiser, Könige, Kirchen, herausragende Architekten und Künstler mitgewirkt haben. Doch erst seit 1989 und erst recht seit dem Beitritt Tschechiens in die Europäische Union erlebte die "Stadt der 100 Türme" an der Moldau eine wahre Rennaissance mit vielen begeisterten Touristen angesichts der unzähligen historisch bedeutenden Sehenswürdigkeiten der Stadt, von denen wir hier die schönsten Sehenswürdigkeiten vorstellen wollen (in alphabetischer Reihenfolge). Ohne Zweifel gehört Prag neben Barcelona, Paris und London nicht nur zu den schönsten Städten Europas, sondern auch zu den schönsten Städten der Welt, die man unbedingt mindestens einmal gesehen haben sollte. Dies gilt umso mehr, als Tschechien zu den Nachbarländern Deutschlands gehört und die Anreise nach Prag schnell und problemlos zu bewerkstelligen ist. Die Hotels in Prag sind im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen deutlich günstiger und die böhmische Küche macht eine Städtereise nach Prag zu einem angenehmen (aber kalorienreichen) Erlebnis.
Panorama der Altstadt von Prag mit Moldau von sanfamedia.com (CC-BY-SA 3.0)
Alter Jüdischer Friedhof
Der Alte Jüdische Friedhof in der Altstadt Prags ist einer der größten und bedeutendsten jüdischen Friedhöfe in Europa und erinnert an die sehr bedeutende jüdische Gemeinde in Prag, dessen Grabsteine bis ins Jahr 1439 zurückreichen. Weder die Zahl der Ruhestätten noch die Zahl der ruhenden Toten ist bekannt, wobei die Schätzungen von 100.000 bis 200.000 reichen. Das älteste Grab aus dem Jahre 1439 erinnert an den Dichter und Gelehrten Avigdor Kara, der das Progrom von 1389 dokumentierte. Während eines Rundgangs durch den Friedhof findet man weitere berühmte Persönlichkeiten, die hier im Alten Jüdischen Friedhof von Prag ihre letzte Ruhestätte gefunden haben: Rabbi Löw (1520–1609), Mordechai Maisel (1528–1601), David Gans (1541–1613), Hendela Bassevi (gest. 1628), Joseph Salomo Delmedigo (1592–1655) und David Oppenheim (1664–1736). Hebräische Grabsteine zeigen immer den Namen des Verstorbenen, das Todesdatum und einen Grabspruch. Viele Grabsteine sind auch mit Tieren oder Gegenständen verziert, die den Familiennamen des Verstorbenen symbolisieren, z.B. die Gans für den Grabstein von David Gans.
Altstädter Ring, Altstädter Rathaus und Teynkirche
Seit dem Mittelalter ist der Altstädter Ring der zentrale Marktplatz in Prag mit einer Fläche von fast 10.000 qm und Schauplatz unzähliger historischer Ereignisse, die ganz Europa beeinflusst haben. Der Marktplatz wird umgeben von zahlreichen historischen Gebäuden, darunter das historische Rathaus, die gotische Kirche der Jungfrau Maria von Teyn (Teynkirche), die barocke Nikolauskirche, das mittelalterliche Haus "Zur Steinernen Glocke", der Kinsky-Palais und andere Gebäude mit herrlichen Fassaden. In der Mitte des Platzes befindet sich das Jan-Hus-Denkmal zu Ehren des Reformators Jan Hus, der sich mit der Römischen Kirche anlegte und im Jahre 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Den schönsten Blick auf den Altstädter Ring und die gesamte Altstadt von Prag bis hinauf zur Prager Burg mit dem Veitsdom hat man ohne Zweifel von der Aussichtsgalerie des Altstädter Rathauses, der im Jahre 1364 errichtet wurde. Auch die zahlreichen Türmchen der Teynkirche kann man von hier oben erst richtig entdecken.
Karlsbrücke über die Moldau
Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Karlsbrücke ist eine der ältesten Steinbrücken der Welt und zählt zu den schönsten Brücken der Welt, deren wahre Schönheit man am besten am frühen Morgen oder am späten Abend erkennen kann. Die Karlsbrücke über die Moldau ist heute eines der Wahrzeichen von Prag, wo es an historischen und sehenswerten Bauwerken nur so wimmelt. Wer eine Städtereise nach Prag unternimmt, wird die Karlsbrücke mehrmals überqueren, da sie die Altstadt mit dem Prager Stadtteil Kleinseite verbindet. Von der Balustrade des Altstädter Brückenturms hat man eine der schönsten Aussichten auf das Prager Panorama und erkennt auch die leichte Biegung der Brücke. Das Lothringer Kreuz (eine rote Marmorplatte mit Messingkreuz) markiert die Stelle, an der Wenzel IV. den böhmischen Priester Johannes von Nepomuk in die Moldau werfen ließ. Zahlreiche Statuen säumen die Brücke auf beiden Seiten, die jedoch erst im Laufe der Jahrhunderte dort aufgestellt wurden und inzwischen nur noch Duplikate der Originale, die in den Prager Museen ausgestellt sind.
Prager Karlsbrücke über die Moldau von sanfamedia.com (CC-BY-SA 3.0)
Prager Burg
Die Prager Burg auf dem Berg Hradschin über der Moldau stammt aus dem 9. Jahrhundert und war für lange Zeit der Sitz böhmischer Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Heute ist sie die offizielle Residenz des Präsidenten der Tschechischen Republik und mit rund 1,5 Millionen Besuchern pro Jahr das begehrteste Baudenkmal des Landes. Letzteres sollte man bedenken, wenn man die Prager Burg in allen Details kennenlernen will, da man hierfür mindestens einen Tag einplanen sollte. Zur Auswahl stehen die "Große Route" und die "Kleine Route" durch die Prager Burg, die ein Ensemble historischer Gebäude ist, die sich um drei Burghöfe, den Georgsplatz und die Georgigasse gruppieren, darunter der Königspalast, die St.-Georgs Basilika und der so markante St. Veitsdom mit der Königsgruft. Rund um die Prager Burg befinden sich die ehemaligen königlichen Gärten, von denen der Königsgarten für Königin Anna der schönste ist.
Prager Burg und Veitsdom von sanfamedia.com (CC-BY-SA 3.0)
Prager Loreto
Das Prager Loreto Heiligtum befindet sich im Stadtteil Kleinseite auf dem Hradschin gegenüber dem Prager Außenministerium und wurde dort auf Veranlassung von Katharina von Lobkowicz im Jahre 1629 errichtet. Loretokapellen entstanden im deutschen Sprachraum regelmäßig auf Veranlassung adliger Pilger nach einer sog. Loretowallfahrt, so auch die Prager Loreto in Prags Kleinseite, um die Bevölkerung wieder dem katholischen Glauben zuzuführen. Loretokapellen gibt es vor allem in katholisch geprägten Teilen Süddeutschlands, Österreichs und der Schweiz, wobei die Prager Loreto der Santa Casa im italienischen Loreto am nächsten kommen soll. Zu jeder vollen Stunde erklingen die Glocken aus dem Kirchturm der Prager Loreto und spielen ein hübsches Lied, das man bei etwas Ruhe bis hinüber zum grünen Petrin-Hügel hört.
Veitsdom
Der Veitsdom ist das religiöse Zentrums Prags inmitten der Prager Burg und zeigt die unterschiedlichen Archtitekturstile während der 500- jährigen Bauzeit, die im 14. Jahrhundert begann und erst im Jahre 1929 abgeschlossen werden konnte. Die Türme der gotischen Kathedrale sind von weitem sichtbar und bilden heute das Wahrzeichen Prags. Auch der Veitsdom ist größtenteils dem Böhmischen König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Karl IV., zu verdanken, auf dessen Anweisung die Errichtung der Kathedrale im Jahre 1344 ausgeführt wurde. In der Königlichen Krypta der Kathedrale befinden sich die Gräber der bedeutendsten böhmischen Könige, darunter auch Karl IV., Wenzel IV. und Rudolf II. An wichtigen kirchlichen Feiertagen erklingt die 16 Tonnen schwere Glocke Sigismund, die aus dem Jahre 1549 stammt.
