Das einstige Künstlerviertel Montmartre befindet sich auf dem gleichnamigen Hügel Montmartre im Norden von Paris, gekrönt von der weithin sichtbaren Basilika Sacré-Cœur.
Montmartre | Sacré-Cœur | Espace Salvador Dalí | Musée Montmartre | Place du Tertre | St-Pierre-de-Montmartre |
Aussicht von Montmartre auf den Eiffelturm von sanfamedia.com (CC-BY-SA 3.0)
Montmartre
Seit rund 200 Jahren bilden Montmartre und Kunst eine Einheit, die dem Viertel im Norden von Paris auch einen etwas verruchten Ruf eingebracht hat. Maler, Schriftsteller, Philosophen und andere Künstler trafen sich in den Kneipen, Bars und Cafés und machten hier die Nacht zum Tag. Zu den mehr oder weniger bekannten Künstlern zählten Salvador Dalí, Renoir, Van Gogh oder Picasso, aber die Liste der Künstler ist deutlich länger. Heute ist davon nicht mehr viel zu spüren, auch wenn die Kunst nach wie vor eine Rolle spielt, insbesondere auf dem belebten Place du Tertre. Hier warten zahlreiche Karikaturisten und Porträtisten auf zahlungswillige Touristen, die ihre Reise nach Paris mit einer Erinnerung schmücken wollen. Nichtsdestotrotz hat Montmarte nach wie vor eine besondere Ausstrahlung und ist nicht nur wegen der hoch aufragenden Basilika Sacré-Cœur bei Touristen sehr beliebt. Am besten erreicht man Montmartre mit der Metro bis Anvers, gefolgt von einem Aufstieg auf den rund 130 Meter hohen Hügel zu Fuß über die Treppen oder mit der Standseilbahn Funiculaire de Montmartre. Eine andere Alternative ist die Métro-Station Lamarck/Caulaincourt, gefolgt einem Aufstieg entlang des letzten Weinbergs in Paris.
Basilika Sacré-Cœur
Die Basilika Sacré-Cœur ist eine römisch-katholische Wallfahrtskirche, die auf dem Gipfel des Montmartre errichtet wurde. Die Arbeiten an der Kirche begannen im Jahre 1875 nach Entwürfen des Architekten Paul Abadie, der sich von der Hagia Sophia in Istanbul und vom Markusdom in Venedig inspirieren ließ. Hinter der Basilika Sacré-Cœur stand das Gelöbnis zweier französischer Geschäftsleute, die den Bau einer Kirche gelobten, wenn Frankreich vom Deutsch-Französischen Krieg verschont blieb. Der Besuch der Kirche selbst ist kostenlos, wird aber nur bei korrekter Bekleidung und ohne Fotoapparat gestattet. Der Eintritt in die Krypta und der Zugang zur Kuppel mit dem Panoramaausblick über Paris ist dagegen kostenpflichtig. Die Kuppel ist nach dem Eiffelturm immerhin der zweithöchste Punkt in der französischen Hauptstadt und gewährt einen imposanten Panorama-Ausblick über die Häuserdächer von Paris und auf den Eiffelturm.
Espace Montmartre Salvador Dalí
Salvador Dalí war einer dieser zahlreichen Künstler, die sich lange Zeit in dem Pariser Viertel Montmartre aufhielten. In Paris schloß sich Dalí im Jahre 1929 der Gruppe der Surrealisten an und lernte dort auch seine zukünftige Lebensgefährtin Gala kennen. Sie wurde jedoch nicht nur seine Ehefrau, sondern auch Muse und Managerin. Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech zählte zu den bekanntesten Malern des 20. Jahrhunderts, bekannt für seine Gemälde mit den zerfließenden Uhren und Elefanten auf Stelzenbeinen. Ihm ist hier in Paris eine ständige Ausstellung mit mehr als 300 Werken des spanischen Malers und Bildhauers gewidmet, ergänzt durch eine Galerie am Place du Tertre. Neben dem Theatermuseum Dalí in seiner spanischen Heimatstadt Figueres in Katalonien beschäftigt sich die Ausstellung in Montmartre ebenfalls nur mit den Werken des berühmten Vertreters des Surrealimus. Während in den anderen Dalí-Museen weltweit eher seine Gemälde und Grafiken zu sehen sind, werden im Espace Montmartre Salvador Dalí vor allem seine Skulpturen und andere Objekte ausgestellt.
Musée Montmartre
Das Musée de Montmartre in der Rue Cortot ist der Geschichte des Stadtviertels und seinen zahlreichen Künstlern gewidmet, die in dem Viertel gelebt haben. Es ist in einem der schönsten Häuser in Montmartre aus dem 17. Jahrhundert untergebracht, in dem einst Roze de Rosimond lebte, der zu Molières Theatergruppe gehörte. Etliche Künstler hatten hier ihr Atelier eingerichtet, darunter auch Auguste Renoir, Maurice Utrillo und seine Mutter Suzanne Valadon. Anhand von Kunstwerken, Dokumenten, Zeichnungen, Objekten und Fotos wird die Entwicklung des berühmten Pariser Stadtviertel dokumentiert. Besonders sehenswert sind die Renoir-Gärten, die 2012 nach Renoirs Gemälden angelegt wurden, die der berühmte Maler während seiner Zeit in Montmartre erstellt hatte. Eine weitere Attraktion ist der Blick auf den letzten Weingarten in Paris, der sich unterhalb der Basilika Sacré-Cœur den Hang hinauf erstreckt.
Place du Tertre
Der Place du Tertre ist sozusagen das Herz des Pariser Viertels Montmartre, umgeben von Galerien, Restaurants und Cafés, wo sich einst Künstler wie Salvador Dalí, Renoir, Van Gogh oder Picasso trafen. Beliebte Kneipen, Kabaretts und Tanzclubs waren beispielsweise das Bistro A La Mère Catherine, der Nachtclub Au Lapin Agile, Le Moulin de la Galette und Le Moulin Rouge. Heute ist der Place du Tertre gesäumt mit lokalen Malern, Karikaturisten und Porträtisten, die von den wirklich zahlreichen Touristen gut leben.
St-Pierre-de-Montmartre
Die Kirche St-Pierre-de-Montmartre steht etwas im Schatten der großartigen Basilika Sacré-Cœur, aber sie ist neben den Kirchen Saint-Germain-des-Prés und Saint-Martin-des-Champs immerhin eine der ältesten Kirchen von Paris. Die Kirche St-Pierre-de-Montmartre ist aus der Benediktiner-Abteil Montmartre entstanden, die König Louis VI. und seine Gattin Adelaide von Savoyen im Jahre 1133 hier gegründet hatten. Im nördlichen Seitenschiff befindet sich der Grabstein von Adelaide von Savoyen, die hier als 1. Äbtissin bestattet wurde. Zur Kirche gehört auch ein Friedhof, der jedoch nur einmal jährlich am 1. November geöffnet ist. Es lohnt sich durchaus, das Innere von St-Pierre-de-Montmartre zu besuchen und zu besichtigen, insbesondere den Chor aus dem 12. Jahrhundert und das Kirchenschiff aus dem 15. Jahrhundert. Einen schönen Blick auf St-Pierre-de-Montmartre hat man übrigens von der Kuppel der Basilika Sacré-Cœur, für die man jedoch Eintritt bezahlen muss.
